Chancengleichheit - Auch für Oberhausener Grundschüler*innen?

In einer Pressemitteilung fordert die Fachgruppe Grundschule kleinere Klassen, genügend Kita-Plätze und mehr Personal um eine Chancengleichheit für die Schüler*innen zu erreichen.
Chancengleichheit - Auch für Oberhausener Grundschüler*innen?

Foto: Alexander Paul Englert

Chancengleichheit – Auch für Oberhausener Grundschüler*innen?

Vor einigen Wochen wurde in der Presse berichtet, wie groß die Lerndefizite in Deutsch und Mathematik von Viertklässlern in NRW sind. Nach solchen Veröffentlichungen beginnt immer die Suche nach Ursachen und Lösungen. Grundschullehrkräfte zeigen eine große Bereitschaft, auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen, finden jedoch in unserer Stadt häufig Arbeitsbedingungen vor, die unter anderem Ursachen für solche Defizite darstellen.

In Oberhausener Schulklassen werden überdurchschnittlich viele Kinder unterrichtet, welche sprachlich, motorisch und sozial-emotional noch nicht bereit für die Schule sind. Diese Kinder müssten in den Kitas vor Schuleintritt gezielt gefördert werden. Doch in Oberhausen gibt es nicht genug Kita-Plätze. Daher benötigen diese Kinder zusätzliche und individuelle Förderung am Anfang ihrer Schullaufbahn. Aber wie soll das gelingen, wenn in einer Klasse bis zu 30 Kinder sitzen? In Oberhausener Grundschulen ist das leider keine Ausnahme. 

Nun fragt man sich, wie kann das sein, wenn im Landesdurchschnitt gerade rund 24 Kinder eine Grundschulklasse besuchen? In Oberhausen wurden in den vergangenen Jahren mehrere Schulstandorte aufgegeben. Aufgrund desGeburtenregisters weiß die Stadtverwaltung sechs Jahre im Voraus, wie viele Plätze für die kommenden Jahrgänge benötigt werden. Doch scheint sie daraus nicht die richtigen Schlüsse zu ziehen. So mussten im Dezember 2022 noch Lösungen für das im Sommer beginnende Schuljahr 2023/24 gesucht werden. Eine Lösung unserer Verwaltung für diese Misere ist, Eingangsklassen mit der Maximalanzahl an Kindern zu füllen. Dass dann eine gute Förderung fast unmöglich ist, ist keine Binsenweisheit. Der Zuzug von Familien aus Krisengebieten hat dabei die Probleme übrigens nicht entscheidend verstärkt.  

Die großen Klassenstärken treffen in Oberhausen auf einen Mangel an Lehrkräften.  

Alle Städte benötigen ausgebildetes Personal. Leider ist Oberhausen keine ausgesprochen attraktive Stadt für junge Lehrerinnen und Lehrer. Die Schulen beherbergen nicht nur sehr viele Kinder, sie sind zudem oft alt und sanierungsbedürftig: Marode Fenster und Türen, fehlende Fach- und Förderräume, altes Mobiliar und der Liste wäre noch einiges hinzuzufügen. Ein neuer Anstrich ist ein guter Ansatz aber nicht Lösung des Problems.

Um auch den Oberhausener Kindern einen guten Start ins Schulleben zu ermöglichen sind weitreichende Maßnahmen von Seiten des Schulträgers nötig! Junge Lehrkräfte können sich ihre Schule aussuchen und gehen folglich dahin, wo sie die besten Arbeitsbedingungen vorfinden. In allen Bereichen gut ausgestattete, moderne, sanierte Schulen bringen motivierte junge Kolleg*innen nach Oberhausen. Viele Lehrkräfte wiederum verringern die Klassengröße und guter Unterricht und individuelle Förderung sorgen für die Chancengleichheit, die wir uns für jedes Kind wünschen.